Mit dem europäischen Green Deal hat Europa sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 als erster Kontinent klimaneutral zu werden. Auch immer mehr Unternehmen werben mit klimaneutralen Produkten oder mit ihrer Klimaneutralität.
Doch was bedeutet eigentlich klimaneutral?
Klimaneutralität bedeutet, ein Gleichgewicht zwischen der Emission und der Aufnahme von Treibhausgasen herzustellen, sodass das Klima nicht beeinflusst wird.
Diese Definition erlaubt gleich mehrere Schlussfolgerungen. Als Erstes wird deutlich, dass Klimaneutralität nicht bedeutet, dass ein Produkt oder Unternehmen keine Treibhausgase ausstößt oder umweltfreundlich ist, sondern nur, dass anfallende klimaschädliche Emissionen ausgeglichen werden.
Zudem wird klar, dass Staaten und Unternehmen einfacher klimaneutral werden können, wenn sie weniger Treibhausgase emittieren oder viele Treibhausgase aufnehmen. Dementsprechend ist es für ein Unternehmen, das Stahl produziert, deutlich schwieriger klimaneutral zu werden als für ein rein digitales Technologieunternehmen.
Damit Staaten, Unternehmen und Produkte klimaneutral werden können, müssen Treibhausgase aufgenommen werden. Das kann auf verschiedene Weisen geschehen.
Die natürliche Aufnahme von CO2 erfolgt durch Kohlenstoffsenken. Kohlenstoffsenken sind Systeme, die mehr CO2 aufnehmen als abgeben. Beispiele für natürliche Kohlenstoffsenken sind Böden, Wälder und Ozeane.
Darüber hinaus erfolgt die CO2-Aufnahme vieler Unternehmen durch die sogenannte Klimakompensation. Unter Klimakompensation versteht man Zahlungen zur Finanzierung von treibhausgasreduzierenden Investitionen wie beispielsweise in Fotovoltaikanlagen. Häufig findet die Klimakompensation in Entwicklungsländern statt. Obwohl es dem Klima prinzipiell egal ist, wo auf der Welt CO2 reduziert wird, wird Unternehmen häufig vorgeworfen, in vergleichsweise billige Klimaprojekte zu investieren, anstatt etwas vor Ort zu bewirken. Die Qualität von CO2-Kompensationsprojekten lässt sich anhand verschiedener Standards bewerten. „The Gold Standard“ ist einer der etabliertesten und strengsten Standards für Kompensationsprojekte.
Trotz der Popularität von Klimaneutralität hinterfragen Kritiker ihren Sinn , da um die Klimaneutralität zu erreichen häufig ausschließlich auf CO2-Kompensation gesetzt wird, anstatt das eigentliche Problem zu lösen und die klimaschädlichen Emissionen zu reduzieren.
Quellen: Europäisches Parlament und Deutschlandfunk
Schaden gut. Alles gut.